Thema des Monats Juni / Juli 2024: Urlaubsgeschichten / Reiseberichte: Christine Sere berichtet über CVJM-Zeltlager in Glere / Frankreich vor 50 Jahren - Marco Leben aus Slowenien unterstützte Jugendliche über fünf Jahrzehnte in Tolmin - Weltenbummler Bernhard Dinges aus Wolfsburg fährt an die Südspitze von Südamerika nach Kap Horn - Annika Boeck, Nico Bode und Alexander Mertens von der Fachhochschule Münster laden junge Volleyballerinnen und Volleyballer vom CVJM Wolfsburg zu einem Fußballbesuch beim VfL Wolfsburg ein

Christine Sere berichtet über CVJM-Zeltlager in Glere / Frankreich am Fluss Doubs

 

Ich berichte über die prägenden Erinnerungen an das Zeltlager junger Wolfsburgerinnen und Wolfsburger vor 50 Jahren. Ich war damals eine junge Bewohnerin des Dorfes Glere am Fluss Doubs in Frankreich..

 

Der Sommer in den Bergen der französischen Jura wird charakterisiert durch die große Hitze, die sich abwechselt mit heftigen Gewittern. Wie konnten sich in diesem Gott verlassenen Nest auf dem Lande drei Personen verirren in diesem Sommer 1973, als sie plötzlich vor der Tür unseres Hauses standen. Mein Vater war (und ist) Ortsbürgermeister. Ich bin 14 Jahre alt. Meine Mutter ruft mich und sagt mir: „Sie sprechen deutsch. Verstehst du, was sie sagen?“ Ich lerne auf dem Gymnasium seit zwei Jahren deutsch. Die Sprache gefällt mir und ich gebe mir Mühe, den Wortschatz zu lernen und mich mit dem Klang der Sprache vertraut zu machen. Im Augenblick helfen mir die geringen Kenntnisse nicht, die Personen vor dem Haus zu verstehen. Dann fällt plötzlich das Wort „Campingplatz“ und alles klärt sich auf. Meine Mutter gibt mir die Anweisung, die jungen Leute zu Jean zu begleiten, einem Bauern des Dorfes, der vielleicht einen Ort zum Camping vorschlagen könnte. Jean ist ein sehr liebenswerter Mensch und sofort bereit zu helfen. Er schlägt mir vor, das Trio zu begleiten bis zum Feld am Ende des Dorfes und zu fragen, ob dieser Ort ihnen zusagt.

 

Auf dem Weg diskutiert das Trio auf deutsch und die Situation amüsiert mich. Die jungen Leute sind mir sympathisch. Sie sind wenig anspruchsvoll, denn das Feld scheint ihnen zu gefallen. Es liegt auf einem leichten Hügel und wenige Meter vom Fluss entfernt, wo man Baden kann.

 

Als wir wieder im Dorf zurück sind, weiß ich nicht, wie wir Jean erklären sollen, dass die drei Jungen nächstes Jahr mit einer Jugendgruppe kommen möchten. Ich verstehe immer noch nicht, woher sie kommen und warum ihre Wahl ausgerechnet auf mein kleines Dorf gefallen ist, das abseits aller großen Straßen liegt.

 

Ein Jahr vergeht und der Sommer ist wie immer erfüllt von der Arbeit auf dem Feld und im Wald, mit dem Ernten von Früchten und Gemüse, mit Marmelade kochen und in die Gläser einfüllen. Auf dem Lande helfen die Kinder den Erwachsenen bei allen Arbeiten und ich mache mit.

 

Ich erfahre, dass die Deutschen angekommen seien und ihre Zelte aufbauten. Aber wie viele sind es denn und wie werden sie ihre Tage auf dem Feld verbringen?

 

Bald ist ein hübsches „Indianerdorf“ mit spitzen weißen Zelten aufgebaut auf dem Feld von Jean. Die Mädchen und Jungen scheinen sich zu kennen und sich gut zu verstehen. Sie scheinen sehr ruhig im Vergleich zu jungen Leuten aus meiner Schule, die oft ungehemmt sind. Bald zieht der VW-Minibus regelmäßig seine Runden über den Dorfplatz und ich erkenne sein Motorgeräusch schon von Zuhause aus. Er brummt und summt.

 

Ich lerne eine Gruppe von Wörtern auswendig, bis ich sie ohne größere Schwierigkeiten aussprechen kann. Dann finde ich auch die Stadt Wolfsburg auf der Deutschlandkarte. Mein Gott, ist das weit weg!

 

Die drei jungen Leute vom vorigen Jahr sind zurückgekommen. Dazu noch andere Mädchen und Jungen aus Wolfsburg. Ich werde im Camp immer gut empfangen, wenn ich zu Besuch komme. Ich muss gestehen, ich bin neugierig, diese jungen Leute kennenzulernen, die von so weit her kommen und es freut mich, in ihrer Gesellschaft zu sein.

 

Zwei Jahre später hat das Motorgeräusch des VW von neuem das Dorf durch tönt und das Lager der weißen Zelte ist wieder da. Meine Freunde waren zurück! In diesem Jahr hatte ich sogar das Privileg, in den berühmten Minibus einzusteigen.

 

Am Ende der achtziger Jahre entstand im Dorf ein „wirklicher“ Campingplatz mit einem kleinen Schwimmbad und sogar Holzhütten, die Leute aufnahmen, die dort ihre Ferien verbringen wollten.

 

Euch CVJMerinnen und CVJMern aus Wolfsburg herzlichen Dank!

 

(Die Geschichte wurde freundlicherweise von Marlene Hörmann übersetzt. DANKE!)

 

Seit fünf Jahrzehnten ein Reiseziel für Wolfsburger - die Stadt Tolmin und der grün-blaue Fluss Soca in Slowenien laden zum Verweilen und Entspannen ein

 

"Tolmin, Tolmin, tralala, Tolmin, Tolmin, wir sind da", dies war 1975 das Siegerlied bei dem Gesangswettbewerb des Zeltlagers des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg - gut 60 Jugendliche verbrachten wunderschöne Ferien wie auch 1977 und 1979 an der Soca, dem angeblich schönsten Fluss Europas mit dem glasklaren grünlich-blauem Wasser. In den weiteren Jahren fuhren viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach Tolmin, um dort Natur pur zu tanken und Sport zu treiben, Kontakt mit jungen Menschen zu haben und Land und Leute besser kennenzulernen. Häufig fuhren auch Westhagener mit. Betreut wurden sie bei ihren Trips von Hans-Jürgen Wille, Hans-Werner Ristau, Karl-Heinz Hilbert, Charlotte Wille, Heinrich Grund, Ferdinand Uecker, Walter Illnitzky, vom Busfahrer Willi und Manfred Wille. Auf jugoslawisch-slowenischer Seite waren es Marco Leban und seine Mutter Maria.

 

Marco Leben (rechts) und Manfred Wille
Marco Leben (rechts) und Manfred Wille

Marco Leban aus Slowenien hat viele Jugendliche aus Wolfsburg in Tolmin betreut – CVJM Wolfsburg  organisierte zahlreiche Zeltlager und Fahrten in die Julischen Alpen seit 50 Jahren - „Die Erinnerungen sind heute noch sehr lebendig“

 

Ich erinnere mich immer gern an die vielen Wolfsburger, die zu uns nach Tolmin gekommen sind“, ist Marco Leban immer noch voll des Lobes über die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zeltlager des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg und zahlreicher Fahrten nach Slowenien an die Soca. 1974 waren zum ersten Mal CVJMer in dieser Gegend und suchten einen Zeltplatz für rund 60 bis 70 Jugendliche. Sie fanden in am Zusammenfluss der Soca und Tolminka. Und Marco musste zwischen dem Eigentümer der Wiese und den Deutschen übersetzen. Durch seine Aufenthalte in Österreich kann er fließend deutsch.

 

Es war einmalig, wie sie die Stadtverwaltung, die Miliz und den Bauern von ihrem Anliegen überzeugen konnten. Es war nicht einfach“, so Marco Leben. „Aber es hat geklappt, und sie haben viel zur jugoslawisch-deutschen und später zur slowenisch-deutschen Verständigung beigetragen“, so der Tolminer.


Die Jugendlichen in den Zeltlagern 1975, 1977 und 1979 waren sehr nett, wohl erzogen, hilfsbereit und höflich – alles war in Ordnung und es gab keine Schwierigkeiten“, berichtet er. „Einmal hatten sie es aber sehr schwer wegen eines schlimmen Unwetter mit eigroßen Hagelkörner“, sagt er.

 

Das Programm mit den Wanderungen und Fahrten in den Julischen Alpen und ans Mittelmeer bis nach Venedig kommt immer noch gut bei Marco Leban an. „Die Morgenandachten haben mir gut gefallen“, erzählt er. „Und die zahlreichen sportlichen Begegnungen im Volleyball, Fußball und Basketball mit den einheimischen Jugendlichen trugen viel zur Verständigung bei“, meint er. Das Mittagessen kam immer aus dem Hotel. „Der Küchenchef war ein ehemaliger Opernsänger“, so Marco Leban.

 

In den achtziger, neunziger und in diesem Jahrtausend waren dann viele Gruppen aus Vereinen, Kirchen, Schulen und Sport mit Kleinbussen und der Eisenbahn in Tolmin und haben teilweise sogar auf seinem Gelände in Zelten übernachtet - darunter viele russlanddeutsche Aussiedler..

 

Er selbst war auch in Deutschland, in Wolfsburg, in Sulingen, im Spreewald. „Deutschland ist sehr schön – aber das Flachland ist sehr gewöhnungsbedürftig für mich“, stellt der Slowene Marco Leban schmunzelnd fest. Und schöne Grüße nach Wolfsburg ...

 

Slowenischer Präsident Milan Kucan grüsst seine jungen Freunde in Deutschland - 1991 setzen sich Sozialsportlerinnen und Sozialsportler vom CVJM Wolfsburg für die Unabhängigkeit Sloweniens ein

 

1991 lebten die Bewohnerinnen und Bewohner des ehemaligen Jugoslawien teilweise in Angst und Schrecken - auch in Slowenien. Junge Menschen des CVJM schrieben damals dem slowenischen Präsidenten Milan Kucan in der Hoffnung, dass die Menschen der Balkan-Halbinsel in Freiden in ihren Ländern leben könnten. Personlich antwortete ihnen Präsident Kacan und bedankte sich für den Brief, aber auch dafür, dass sie trotz der Schwierigkeiten anch Slowenien gefahren waren. Teilweise waren sie ganz allein auf den Straßen, in den Restaurants, vor Museen und der Adelsberger Grotte. Die Wolfsburger Jugendlichen schrieben nach dem bewegenden Brief des slowenischen Präsidenten an den Deutschen Bundesprädidenten, Bunddestagspräsidentin, Bundeskanler, Bundesminister und Bundestagsabgeordnete mit der Bitte für die Menschen auf dem Balkan

Nico Bode (von links), Alexander Mertens und Annika Boeck
Nico Bode (von links), Alexander Mertens und Annika Boeck

Erlebnis ist mehr als Ergebnis: Studierende der Fachhochschule Münster laden Sozialsportler und Sozialsportlerinnen von "Sport und mehr" und "Teilhabe und Vielfalt" vom CVJM Wolfsburg zum Bundesliga-Spiel unter dem Motto "das Gute unternehmen" ein - "Annika Boeck, Alexander Mertens und Nico Bode haben uns wunderbar betreut" - Wiederholungsfaktor 100 Prozent - DANKE! - drei neue VfL-Fans aus dem Münsterland

 

Erlebnis ist mehr als Ergebnis: Eine wunderschöne Zeit verbrachten Sozialsportlerinnen und Sozialsportler der CVJM-Aktion "Sport und mehr" und der Aktion "Teilhabe und Vielfalt" des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen im multi-kulti Stadtteil Westhagen beim Fußball-Bundesliga-Spiel des VfL und dem SV Darmstadt 98. Die Studierenden Annika Boeck, Alexander Mertens und Nico Bode der Fachhochschule Münster (Fachbereich Wirtschaft - Münster School of Business) im Rahmen des Moduls "Unternehmensführung - das Gute unternehmen" (mehr Informationen hier klicken) einen Besuch des Erst-Liga-Spiels in der Volkswagen-Arena am Allersee und und der Aller. Für Professor Dr. Thorn Kring, der bei christlichen Organisation "Sportler ruft Sportler" aktiv ist, von der FH ist es ein Schwerpunkt seiner Arbeit mit Studierenden.

 

Die Teilnehmenden vom Volleyball kamen aus verschiedenen Regionen dieser Welt in die Volkswagenstadt, und Wolfsburg ist eine neue Heimat für sie geworden. "Solche Veranstaltungen sind super, um hier heimisch zu werden", berichtete Manfred Wille vom CVJm Wolfsburg. Der hiesige CVJM engagiert sich seit über 40 Jahren in der Arbeit mit Neubürgerinen und Neubürgern und hat diese Idee entscheidend im organisierten deutschen Sport vorangebracht. Zur Dokumentation hier klicken.

 

Auf den Rängen fieberten die Teilnehmenden mit und feuerten die VfL-Spieler an. Und das Drehbuch konnte nicht besser geschrieben sein. Der VfL führte schnell mit zwei Toren. Dann etwas Leerlauf. Als die Sonne kurz vor Schluss durch die dunklen Wolken leuchtete, schossen die VfL-Stars noch ein drittes Tor. Großer Jubel, und sportlich konnte es nicht besser laufen. Der VfL hat sicherlich jetzt drei neue Fans aus dem Münsterland.

 

"Annika Boeck, Alexander Mertens und Nico Bode haben uns wunderbar betreut - alles hat prima geklappt", lobte Manfred Wille die drei Studierenden. Und der VfL hat die Tickets gesponsert. DANKE! Auch die Westhagenerinnen und Westhagener waren begeistert: "Es war ein ganz tolles Erlebnis für uns." Also Wiederholungsfaktor 100 Prozent! Als Erinnerung an diese erlebnisreiche Sportbegegnung erhielten die FH-Studierenden eine farbenfrohe DANKE-Postkarte mit sporttreibenden Elefanten (Elefanten bedeuten in Asien übrigens Weisheit, Kraft, Klugheit, Scharsinn, Energie und Souveränität) und eine international-integrative Stofftasche im Rahmen der CVJM-Initiative "eine neue Kultur des DANKEsagens" (hier klicken).

Reisen nach Kap Hoorn von Bernhard Dinges

 

Zusammenfassung von zwei Reisen im Januar 2020 und im März 2022

 

Hans Albers hat diesen Ort erwähnt, ihn in seinem Lied ‚La Paloma‘ als einen für Seefahrer gefährlichen Ort besungen - Kap Hoorn, den südlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents. Es war nicht mein Wunsch, mich diesen Gefahren auszusetzen, sondern das Interesse, besondere Orte auf der Erde zu besuchen.

 

Im Sommer 2019 habe ich die erste Reise vorbereitet. Die deutsch-stämmige Leiterin der Reiseagentur Evaneos in Buenos Aires in Argentinien hat mir für die Zeit im Januar 2020 ein Angebot für die knapp einwöchige Schiffs-Tour von der Hafenstadt Ushuaia in Argentinien bis Punta Arenas in Chile  ausgearbeitet. Ausgangspunkt dieser insgesamt etwa dreiwöchigen Reise war die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Auch der Flug nach Ushuaia und der Hotelaufenthalt dort waren Teil des Reiseangebots. Die weiteren zwei Wochen in Argentinien und Chile habe ich selbst gestaltet.

 

Patagonien, Feuerland, dieses aus vielen kleinen und größeren Inseln bestehende Gebiet mit den meist nur engen Wasserstraßen bot uns rund 150 Reisenden eine Vielzahl an Eindrücken. Schneebedeckte Berge mit in den Wassern der Kanäle abschmelzenden und auch abbrechenden Gletschern säumten unseren Weg. Mehrfach verließen wir das Kreuzfahrtschiff mit den „Zodiacs“ genannten Schlauchbooten zu Exkursionen an Land, die von fachkundigen und mehrsprachigen Gruppenleitern geführt wurden. Höhepunkt einer solchen Exkursion war der Aufstieg auf den 425 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gipfel der Insel ‚Cabo de Hornos‘, Kap Hoorn, wie dieser Ort in der Landessprache benannt ist. Unser Kreuzfahrtschiff ankerte wohl um 200 bis 300 Meter vor der Insel, die entgegen allen Erwartungen von einem flachen Wellengang umspült war. Mit den ‚Zodiacs‘ erreichten jeweils zwölf Reisende die provisorisch eingerichtete Anlegestelle. Von der Verwaltung der chilenischen Nationalparks waren Treppen am Berg angebaut. Oben wehte ein heftiger Wind, es war stürmisch, und es war hilfreich, sich auf dem verbliebenen Weg von einigen Hundert Meter an einem Geländer festzuhalten. Das Albatros-Monument war das Ziel, das dann von allen Interessenten als Hintergrund für Erinnerungsfotos genutzt wurde. Irgendwo da unten vereinigten sich der Atlantik und der Pazifik, der genaue Ort war nicht zu erkennen. Nach der Ankunft im chilenischen Hafen Punta Arenas endete meine von der Reiseagentur vorbereitete Kreuzfahrt. Es war nun meine so gewollte Angelegenheit, meine weiteren Besichtigungen über mehrere Orte bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland selbst zu organisieren.

 

Ein Höhepunkt meiner selbstorganisierten Touren war eine Schiffstour über den Rio de la Plata nach Uruguay und ein vielleicht dreistündiger Aufenthalt in der Hauptstadt Montevideo.

 

Einige Monate später bekam ich von der Agentur in Buenos Aires eine Anfrage, wie mir die Vorbereitungen der Reise im Januar 2020 und diese selbst gefallen hätten. Ich könnte mir vorstellen, diese Reise noch einmal zu machen, schrieb ich zurück. Das können wir organisieren, kam als Reaktion aus Südamerika. Über das ganze Jahr 2021 liefen dann die Vorbereitungen für eine erneute Tour im März 2022, die allerdings durch Auflagen infolge der Corona-Pandemie einige Male geändert werden mussten. Anders als zwei Jahre zuvor ließ ich den vorgesehenen Reise-Zeitraum von knapp fünf Wochen komplett im Detail vorbereiten. Diese zweite Reise begann mit dem Flug nach Santiago de Chile. Die Corona-Pandemie bestimmte von Beginn der Reise deren Verlauf. Schon vor dem Abflug musste ich einen PCR-Test absolvieren, der nach der Ankunft im chilenischen Flughafen wiederholt wurde. Bis zum Vorliegen des Negativ-Ergebnisses am Tag nach der Ankunft durfte ich mein Hotelzimmer nicht verlassen. Zwei Tage hatte ich Zeit, die chilenische Hauptstadt zu erkunden, bevor es mit einem Linienbus für ein paar Tage nach Valparaiso ging. Dieser Ort in der Nähe der Pazifikküste stellt sich als bunte Stadt dar, in der es kaum ein Gebäude zu geben scheint, an dem nicht Graffiti-Künstler tätig waren. Es sind dann nicht einfache und kaum beschreibbare Farbzusammenstellungen, sondern es wurden zum Teil erstklassige Bilder produziert. Nach der Rückkehr nach Santiago und einer erneuten Übernachtung im bekannten Hotel begann mit dem Flug nach Punta Arenas der neuerliche Trip in die zerklüftete Insellandschaft Feuerlands. Es war dasselbe Schiff wie zwei Jahre zuvor, auf dem ich wieder für ein paar Tage zu Gast war. Der Zutritt zum Schiff war an ein Negativ-Ergebnis eines Corona-Tests gekoppelt, und auch unterwegs mussten sich alle Reisenden auf Veranlassung der chilenischen Gesundheitsbehörde einem weiteren Test unterziehen. Wieder waren es die Gletscher, die schneebedeckten Berge, die mehrfachen Ausstiege aus dem Schiff und die Überfahrt zu den Inseln mit den Zodiacs, die diese Tour begleiteten. Mein zweiter Aufstieg auf den Gipfel von Kap Hoorn wird mir auf weniger erfreuliche Weise in Erinnerung bleiben. Nach einem Ausrutscher auf dem vom Wassernebel glattgewordenen Weg um das Albatros-Monument und dem Sturz dort, hatte ich Schmerzen im Bein und musste mich zunächst in der Krankenstation des Schiffs und zwei Wochen später noch einmal in einem Ärztezentrum behandeln lassen. Bis auf den Kauf verordneter Medikamente blieben die Behandlungen für mich kostenlos. Wegen der Reisebeschränkungen in Folge der Corona-Pandemie war es nicht möglich, auf dem Landweg einfach mal nach Argentinien einzureisen. Erst zum Ende meines Südamerika-Besuchs durfte ich mit Genehmigung der zuständigen Gesundheitsbehörde mit dem Flugzeug von Santiago nach Buenos Aires fliegen. Vorher aber hatte ich noch mehrtägige Aufenthalte in verschiedenen Städten Chiles mit deutscher Vergangenheit und abschließend mehrere Touren in trockene Landschaften der Atacama-Wüste. Eine erneute Reise von Buenos Aires nach Montevideo, Uruguay, war aus Gründen der Pandemie und den Beschränkungen der Gesundheitsbehörden nicht möglich.