Thema des Monats Oktober 2024: Vor 50 Jahren beginnen freundschaftliche Kontakte in Tolmin / Jugoslawien (jetzt: Slowenien) - viele Fahrten von Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern an den wunderschönen Fluss Soca in den Julischen Alpen - unvergessene Zeltlager von Jugendlichen aus Wolfsburg vor 50 Jahren nach Glere /Frankreich - ein Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft

 

Vor 50 Jahren

beginnen freundschaftliche Kontakte

in Tolmin / Jugoslawien

(jetzt: Slowenien)

Tolmin in den Julischen Alpen am wunderschönen Fluss Soca ist immer eine Reise wert: Im Oktober 1974 fuhren junge Wolfsburgerinnen und Wolfsburger nach Jugoslawien (jetzt Slowenien), um einen Zeltplatz zu suchen. Im Sommer waren sie nach Glere / Frankreich zum Zelten gefahren. Sie brauchten Dolmetscher. Und Marco Leban und seine Mutter Maria sprachen fließend Deutsch. Sie übersetzten die notwendigen Gespräche mit dem Eigentümer Paul des Platzes an der Tolminka, mit der Miliz (Polizei) und den Behörden. So konnte der CVJM 1975 in Tolmin zelteten – damals nicht üblich in Jugoslawien. Tolmin, Tolmin, tralala, Tolmin, Tolmin, wir sind da“, sangen 1975 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Zeltlagers in Tolmin. Sie zelteten drei Wochen lang an der Mündung der Tolminka in die Soča , dem angeblich schönsten Fluss Europas, auf einer Wiese. Noch immer fasziniert das grünlich-blaue Wasser ehemalige Mitfahrerinnen und Mitfahrer. Für drei Wochen war Tolmin ihre Heimat. Tolmin übt seit dieser Zeit eine Anziehungskraft auf Wolfsburgerinnen und Wolfsburger aus. Noch zweimal zelteten Jugendliche 1977 und 1979 in großen Zeltlagern in Tolmin – dann fuhren häufig kleinere Gruppen und Einzelpersonen in den beschaulichen Ort in den Julischen Alpen an der Grenze zu Italien und Österreich.

1991 nahmen junge Menschen "Partei" für die junge Republik Slowenien und schrieben dem damaligen Präsidenten Milan Kucan und in Deutschland Politikerinnen und Politikern bis hin zu Bundespräsident Richard von Weiszäcker, Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Genscher, um sich für Freiheit und Frieden auf dem Balkan einzusetzen. Milan Kucan antwortete den Jugendlichen in deutscher Sprache. Im Sommer desselben Jahres war eine Gruppe von jugendlichen Sozialtischtennisspielern in Tolmin. Keine Autos aus Deutschland, aus Österreich, Italien, den Niederlanden, England auf den Straßen, keine Touristen in Tolmin. Aber großer Zuspruch in von Bürgerinnen und Bürgern in Tolmin. Jedes Mal, wenn der VW-Bus der deutschen Jugendlichen durch die Stadt fuhr, winkten die Tolminerinnen und Tolminer ihnen fröhlich zu. Dies können wir uns heute nicht mehr vorstellen, wenn die Menschen freundlich und fröhlich durch die Straßen dieses schönen und beschaulichen Ortes gehen. Viele kleine Geschäfte luden zum Bummeln und Kaufen ein, Bars und Restaurants zum Trinken von Limonade, Kaffee und Tee. Zu den Höhepunkten zählten die Freundschaftsspiele im Fußball, Volleyball und Basketball zwischen einheimischen Jugendlichen und Wolfsburger Vertretern. Aber auch die Freundschaft zwischen den Einheimischen und den Besucherinnen und Besuchern wurde groß geschrieben. Eine große Hilfe war bei den Besuchen immer Marco Leban mit seiner Mutter Maria. Gerade Maria Leban kannte immer Geschichten aus der Umgebung von Tolmin, und gespannt lauschten die Volkswagenstädter ihren Worten zu. Aber wie ist es im Leben: Nicht ist beständiger als der Wandel. Die kleineren Geschäfte sind weniger geworden, das Hotel Krn heißt jetzt Hotel Dvorec (Burg, Schloss). Die Gemeindebüros sind vor einigen Monaten abgerissen worden. Es ist dort jetzt ein Parkplatz. Die Busverbindungen sind verbesserungswürdig; ebenso sollten einmal die Bahnfahrpläne aufeinander abgestimmt werden. Viele kleine Geschäfte luden zum Bummeln und Kaufen ein, Bars und Restaurants zum Trinken von Limonade, Kaffee und Tee. Zu den Höhepunkten zählten die Freundschaftsspiele im Fußball, Volleyball und Basketball zwischen einheimischen Jugendlichen und Wolfsburger Vertretern. Aber auch wurde die Freundschaft zwischen den Einheimischen und den Besucherinnen und Besuchern groß geschrieben. Eine große Hilfe war bei den Besuchen immer Marco Leban mit seiner Mutter Maria. Gerade Maria Leban kannte immer Geschichten aus der Umgebung von Tolmin, und gespannt lauschten die Volkswagenstädter ihren Worten zu.

 

Viele Dinge sind schöner geworden. Die Straßen sind in einem guten Zustand. Es sind Angebote für Radlerinnen und Radler, Bikerinnen und Biker geschaffen worden, der slowenische Adler (flieger) schingen sich durch die Lüfte, mit Booten können die Flüsse befahren werden … Das Schloss auf dem Berg ist freigelegt worden, die Kirche Javorec wurde restauriert und saniert. Ein sehenswertes Museum in Kobarid über den Ersten Weltkrieg, es gibt jetzt auch ein Museum in Tolmin - viele Themen und Begebenheiten, besonders aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, sind realistisch aufgearbeitet worden.

 

Wir erinnern uns an Bürgermeister Rejec, der uns 1979 sehr geholfen hat. Und an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bei unserem Abschied von ihm spontan die Fenster öffneten und Beifall klatschten. Und dies erst 30 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges. Aber auch von vielen, vielen anderen Tolminerinnen und Tolminern sind wir unterstützt worden, zum Beispiel Landwirte mit ihren Wiesen, die Miliz (Polizei), Lehrerinnen und Lehrer, Geschäftsleute, eine Mitarbeiterin des Hotels Krn ...

 

 

Zeltlager von

Jugendlichen aus Wolfsburg

in Glere /Frankreich -

ein Beitrag zur

deutsch-französischen Freundschaft

Ich berichte über die Erinnerungen an das Zeltlager junger Wolfsburgerinen und Wolfsburger im Sommer 1974. Ich war damals eine junge Bewohnerin des Dorfes Glere am Fluss Doubs in Frankreich.

 

 

 

Der Sommer in den Bergen der französischen Jura wird charakterisiert durch die große Hitze, die sich abwechselt mit heftigen Gewittern. Wie konnten sich in diesem Gott verlassenen Nest auf dem Lande drei Personen verirren in diesem Sommer 1973, als sie plötzlich vor der Tür unseres Hauses standen. Mein Vater war (und ist) Ortsbürgermeister. Ich bin 14 Jahre alt. Meine Mutter ruft mich und sagt mir: „Sie sprechen deutsch. Verstehst du, was sie sagen?“ Ich lerne auf dem Gymnasium seit zwei Jahren deutsch. Die Sprache gefällt mir und ich gebe mir Mühe, den Wortschatz zu lernen und mich mit dem Klang der Sprache vertraut zu machen. Im Augenblick helfen mir die geringen Kenntnisse nicht, die Personen vor dem Haus zu verstehen. Dann fällt plötzlich das Wort „Campingplatz“ und alles klärt sich auf. Meine Mutter gibt mir die Anweisung, die jungen Leute zu Jean zu begleiten, einem Bauern des Dorfes, der vielleicht einen Ort zum Camping vorschlagen könnte. Jean ist ein sehr liebenswerter Mensch und sofort bereit zu helfen. Er schlägt mir vor, das Trio zu begleiten bis zum Feld am Ende des Dorfes und zu fragen, ob dieser Ort ihnen zusagt.

 

 

 

Auf dem Weg diskutiert das Trio auf deutsch und die Situation amüsiert mich. Die jungen Leute sind mir sympathisch. Sie sind wenig anspruchsvoll, denn das Feld scheint ihnen zu gefallen. Es liegt auf einem leichten Hügel und wenige Meter vom Fluss entfernt, wo man Baden kann.

 

 

 

Als wir wieder im Dorf zurück sind, weiß ich nicht, wie wir Jean erklären sollen, dass die drei Jungen nächstes Jahr mit einer Jugendgruppe kommen möchten. Ich verstehe immer noch nicht, woher sie kommen und warum ihre Wahl ausgerechnet auf mein kleines Dorf gefallen ist, das abseits aller großen Straßen liegt.

 

 

 

Ein Jahr vergeht und der Sommer ist wie immer erfüllt von der Arbeit auf dem Feld und im Wald, mit dem Ernten von Früchten und Gemüse, mit Marmelade kochen und in die Gläser einfüllen. Auf dem Lande helfen die Kinder den Erwachsenen bei allen Arbeiten und ich mache mit.

 

 

 

Ich erfahre, dass die Deutschen angekommen seien und ihre Zelte aufbauten. Aber wie viele sind es denn und wie werden sie ihre Tage auf dem Feld verbringen?

 

 

Bald ist ein hübsches „Indianerdorf“ mit spitzen weißen Zelten aufgebaut auf dem Feld von Jean. Die Mädchen und Jungen scheinen sich zu kennen und sich gut zu verstehen. Sie scheinen sehr ruhig im Vergleich zu jungen Leuten aus meiner Schule, die oft ungehemmt sind. Bald zieht der VW-Minibus regelmäßig seine Runden über den Dorfplatz und ich erkenne sein Motorgeräusch schon von Zuhause aus. Er brummt und summt.

 

 

 

Ich lerne eine Gruppe von Wörtern auswendig, bis ich sie ohne größere Schwierigkeiten aussprechen kann. Dann finde ich auch die Stadt Wolfsburg auf der Deutschlandkarte. Mein Gott, ist das weit weg!

 

 

 

Die drei jungen Leute vom vorigen Jahr sind zurückgekommen. Dazu noch andere Mädchen und Jungen aus Wolfsburg. Ich werde im Camp immer gut empfangen, wenn ich zu Besuch komme. Ich muss gestehen, ich bin neugierig, diese jungen Leute kennenzulernen, die von so weit her kommen und es freut mich, in ihrer Gesellschaft zu sein.

 

 

 

Zwei Jahre später hat das Motorgeräusch des VW von neuem das Dorf durch tönt und das Lager der weißen Zelte ist wieder da. Meine Freunde waren zurück! In diesem Jahr hatte ich sogar das Privileg, in den berühmten Minibus einzusteigen.

 

 

 

Am Ende der achtziger Jahre entstand im Dorf ein „wirklicher“ Campingplatz mit einem kleinen Schwimmbad und sogar Holzhütten, die Leute aufnahmen, die dort ihre Ferien verbringen wollten.

 

 

 

Euch CVJMerinnen und CVJMern aus Wolfsburg herzlichen Dank!

 

 

 

(Die Geschichte wurde freundlicherweise von Marlene Hörmann übersetzt. DANKE!)