Thema des Monats November 2020: 150 Jahre evangelisches Fliednerwerk in Madrid - Bettina Zöckler und Gunhilde Hecker erinnern sich  - Wolfsburgerinnen und Wolfsburger fuhren mit dem CVJM in die Schule "El Porvenir" - Elfriede Fliedner ist in guter Erinnerung - segensreiche Zusammenarbeit

Bettina Zöckler
Bettina Zöckler

Das Thema des Monats ist diesmal die Fliedner-Stiftung für schulisch-diakonische Arbeit in Madrid. Die Autorin Bettina Zöckler, die Quellen der deutschen und spanischen Fliedner-Stiftung bei der Erarbeitung des Artikels benutzt hat, hat für lange Zeit in der Fliednerstiftung in deren evangelisch-diakonischen Bereichen, vor allem in der Buchhandlung Calatrava, in Madrid ehrenamtlich und hauptberuflich  gearbeitet und ist eine profunde Kennerin dieser wichtigen und segensreichen Arbeit. Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg ist in den achtziger und neunziger Jahren mit Jugendgruppen mit Unterstützung des spanischen CVJM (Alianza Cristiana de Jovenes de la YMCA de ESPAÑA - ACJ) und er VW-Sportförderung/VW-Sportkommunikation nach Madrid gefahren. Dabei wruden sie von Elfriede Fliedner, Gunhilde Hecker und Bettinna Zöckler betreut. In den letzten Jahren sind einzelne CVJM-Mitglieder in die spanische Hauptstadt geflogen. Bei vielen Aktionen hat der CVJM Geld für die dortige soziale Arbeit in Madrid gesammelt.

 

Die Fliednerstiftung in Madrid wird vom "Verein zur Förderung der Stiftung Federico Fliedner" mit Sitz in Deutschland unterstützt und partnerschaftlich begleitet. Der Vorstand dieses Vereins setzt sich wie folgt zusammen:

 

  •  Vorsitzender: Rainer Karstens, Pastor-Schröder-Str. 70, 24768 Rendsburg, Tel. 04331/22161,E-Mail: rainer.karstens@t-online.de
  • Stellvertretender Vorsitzender Volker Thiedemann
  • Schatzmeister Michael Albrecht 
  • Schriftführer Bettina Zöckler
  • Beisitzerin Gunhilde Hecker
  • Beisitzer Dr. Norbert Friedrich
  • Beisitzerin Dr. Wolfgang Otto

 

Für Madrid-Liebhaber ist noch eine Bildergalerie von einigen sehenswerten Wahrzeichen der spanischen Hauptstadt angefügt. 

 

Auf diesem Internetauftritt gibt es einen Reisebericht von Harro Lange zu einer Besuchsfahrt des CVJM Landesverbandes Hannover und des CVJM Wennigsen 1971 zum CVJM Madrid. Zum Artikel hier klicken.

Die Schule "El Porvenir" (die Zukunft) in Madrid
Die Schule "El Porvenir" (die Zukunft) in Madrid

150 Jahre evangelisches Fliednerwerk in Madrid

 

Am 9. November 1870, vor 150 Jahren, erreichte Fritz Fliedner den Einsatzort seiner missionarischen Arbeit, die spanische Hauptstadt Madrid. Kurz vor der Reise war er im Rheinland zum Pfarrer ordiniert worden. In Spanien gründete er das Fliednerwerk (Obra Fliedner). Darüber kann man sich online informieren: www.fliedner.es und www.fliedner-stiftung-madrid.de.

 

Fritz Fliedner schloss sich den ab 1869 entstandenen evangelischen Gemeinden an und wurde zweiter Pastor an der Jesuskirche in Madrid. Er unterstützte Gemeinden in ganz Spanien, besonders die Bildungs- und Sozialarbeit: er besorgte Mitarbeiter, Geld für Gebäude, gründete Schulen und ein Verlagswesen vor allem für Schulbücher, richtete Krankenstationen, Kinder- und Altenheime meist direkt in den kirchlichen Räumen ein. Als er 1901 plötzlich an Typhus verstarb, hatte er zusammen mit vielen vor allem spanischen Mitarbeitern ein beachtliches Werk an diakonischen und kirchlichen Einrichtungen errichtet.

 

Fundación Federico Fliedner – Gegenwart und Zukunft

 

Die Infektionszahlen sind in Spanien massiv gestiegen. Auch an den Schulen des Fliednerwerks mussten zwei Wochen nach Schulbeginn bereits mehrere Klassen in Quarantäne geschickt werden, weil dort Fälle von Covid-19 aufgetaucht sind. Vor den Sommerferien schrieb der Krisenstab der Fliednerstiftung an alle Mitarbeiter: “Wir sind optimistisch und vertrauen auf die gemeinsame Zukunft. Bald können wir wieder die Klassenräume unserer Schulen füllen, in der Mensa den leckeren Cocido verspeisen, mit unseren Schülern die Flure dekorieren, die Stimmen und das Lachen der Kinder auf dem Pausenhof hören. Und während wir dies alles noch vermissen, wünschen wir euch Mut, Zuversicht und Kraft für die nächste Zeit.“ Das ist so nicht eingetreten, sondern die Lage bleibt kompliziert.

 

In 150 Jahren eingeübtes solidarisches Handeln kann in Krisensituationen schnell zur Anwendung kommen. Nur zwei Beispiele: Die Fliednerstiftung hat mithilfe von ehrenamtlichen Eltern und Mitarbeitern Lebensmittelpakete an durch den Lockdown in Not geratene Schülerfamilien verteilt. Außerdem hat die Stiftung einen Mitarbeitersolidaritätsfond eingerichtet und mit einem Grundbetrag ausgestattet. Viele besserverdienende und nicht von Kurzarbeit betroffene Kollegen haben ihn angefüllt. Davon profitieren Mitarbeitende, die mit dem Kurzarbeitergeld nicht auskommen.

 

Reformation in Europa – im Westen nichts Neues?

  

Die äußersten Punkte im Westen auf dem Europäischen Stationenweg, den man auf www.r2017.org finden kann, sind Genf, Rom und Dublin. Und weiter westlich? Die katholische Bastion Spanien? Der in der evangelischen Verlagsanstalt neu erschienene Titel "Europa Reformata 1517/2017" enthält immerhin ein Kapitel über Dr. Egidio, Mitglied einer evangelischen Gemeinde und Märtyrer der Reformation (+1556). Auf dem Umschlag hört die Landkarte zwar vor den Pyrenäen auf, aber immerhin berichten zehn von 504 Seiten aus dem Reich der Inquisition. In Spanien gibt es ca. 1 % Protestanten, die auf eine Reformationsgeschichte im 16. Jahrhundert zurückblicken. Das Gemeindeleben war über 300 Jahre durch die Inquisition unterbrochen. Erst im 19. Jahrhundert konnten neue Gemeinden entstehen und an alte Traditionen gedanklich anknüpfen. Im 16. Jahrhundert hatte der spanische König Karl I (V. von Deutschland) seine Gelehrten angehalten, deutsch zu lernen, um in Worms gegen Luther zu argumentieren. Einige von ihnen konvertierten daraufhin zum Protestantismus und gründeten in Sevilla und Valladolid Gemeinden, deren wenige Mitglieder auf dem Scheiterhaufen oder im Exil landeten. Die Inquisition wütete bis 1832. Aufgrund einer freiheitlichen Verfassung entstanden 1869 wieder erste Gemeinden. Über diese sog. 2. Reformation gibt es relativ wenig Bibliografie, aber viel lebendige Geschichte. Die Fliednerstiftung, entstanden im 19. Jahrhundert, zeugt bis heute davon.

Fritz Fliedner
Fritz Fliedner

Die spanische Verfassung von 1868 gab auch den evangelischen Christen in Spanien die Möglichkeit, ihren Glauben zu leben. 1869 reiste Fritz Fliedner nach Spanien. Auf dieser Reise lernte er die spanischen Pfarrer Francisco de Paula Ruet und Antonio Carrasco kennen. Sie waren die Führer der entstehenden evangelischen Bewegung in Spanien. Zurück in Deutschland warb Fritz Fliedner in vielen Veranstaltungen um Unterstützung für die Evangelischen in Spanien. Am 10.07.1870 erhielt Fritz Fliedner vom "Verband zur Förderung des Evangeliums in Spanien" das Angebot, als ständiger Vertreter des Verbandes nach Spanien zu gehen. Nach kurzer Bedenkzeit gab er am 23.07.1870 seine Zusage. Nach seiner Ordination am 17.08.1870 in der evangelischen Kirche in der Bolkerstraße zu Düsseldorf reiste er nach Spanien und nahm am 09.11.1870 in Madrid seine Arbeit auf.

Jeannie Fliedner
Jeannie Fliedner

Seine Aufgabe war die Unterstützung der evangelischen Bewegung in Spanien. In den mehr als dreißig Jahren seiner Tätigkeit gründete er Schulen (4 Grundschulen in Madrid, 11 in den Provinzen), ein Waisenhaus und ein Krankenhaus. Vor allem betreute er die spanischen Gemeinden. 1871 tagte in Sevilla die erste evangelische Synode unter maßgeblicher Beteiligung von Fritz Fliedner. 1899 fand die erste Synode der Iglesia Evangelica Espanola (IEE) unter seinem Vorsitz statt. Die Verbreitung evangelischer Schriften und seine schriftstellerische Tätigkeit dienten der evangelischen Sache in Spanien. 1873 gründete er eine evangelische Buchhandlung mit Verlag, die noch heute existiert (Libreria Calatrava). Herausgegeben wurden unter anderem Schulbücher, Erzählungen und erbauliche Schriften, aber auch Zeitschriften zum Beispiel für Kinder ("El Amigo de Infancia" seit 1874) und Erwachsene ("Revista Christiana" seit 1880). Fritz Fliedner übersetzte deutsche Kirchenlieder und schrieb eine Lutherbiographie. Am 31.10.1897 konnte er das evangelische Gymnasium "El Porvenir" eröffnen. Fritz Fliedner starb am 25.04.1901 in Madrid, seine Frau Jeannie am 05.02.1919. Beide wurden in Madrid beigesetzt. 

Aufgrund der Verfassung von 1978 sowie durch das Gesetz zur Durchführung der Religionsfreiheit aus dem Jahre 1980 gibt es in Spanien keine Staatsreligion mehr. Alle Glaubensbekenntnisse sind gleichgestellt. Die Verfassung schützt auch die Freiheit, keine religiöse Überzeugung zu haben. Nur zweimal in der Geschichte Spaniens, nach der Revolution von 1868 gegen Isabella II., sowie nach 1931 hatte es für jeweils nur wenige Jahre Religionsfreiheit gegeben. Nach dem Sieg Francos im spanischen Bürgerkrieg war in Fuero von 1945 festgelegt worden, dass der spanische Staat seinem Wesen nach katholisch sei (Artikel 6). Dieses Grundgesetz wurde durch die neue Verfassung aufgehoben. Dadurch konnten die kleinen, verstreuten, teils im Untergrund lebenden spanischen evangelischen Gruppen in der spanischen Öffentlichkeit als evangelische Gemeinden hervortreten. Mit dem Beitritt Spaniens zur Europäischen Gemeinschaft 1986 und der damit eingeleiteten weiteren Öffnung und Annäherung Spaniens an Europa suchten auch diese kleinen evangelischen Gemeinden nach Jahren der Isolierung verstärkt Kontakt zu den Kirchen der Reformation im übrigen Europa.


Diese evangelischen Gemeinden verstehen sich aus der sogenannten "2. Reformation" in Spanien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Niederländer Klaus van der Grijp hat in seinem umfangreichen Werk "Geschichte des spanischen Protestantismus im 19.Jahrhundert" die Geschichte dieser evangelischen Bewegungen geschrieben. Zentren sind bis heute die Jesuskirche in der Calle Calatrava, die Buchhandlung Calatrava sowie das Colegio "El Porvenir" in Madrid, gegründet im 19.Jahrhundert von Francisco de Paula Ruet und Fritz Fliedner.


In dem Selbstverständnis der spanisch evangelischen Gemeinden als Bewegung der "2. Reformation" bezieht sich der spanische Protestantismus ausdrücklich auf die "1. Reformation" im 16.Jahrhundert in den evangelischen Kreisen in Sevilla und Valladolid und knüpft an deren geistlich theologisches Erbe an. Nicht zufällig sind die theologischen Werke, die "Reformistas Antiguos Españoles", unter anderem von Juan de Valdes, Constantino Ponce de la Fuente, Perez de Pineda, im Colegio "El Porvenir" gesammelt und über die schweren Zeiten der Verfolgung gerettet worden. 

Die Stadt Camuñas in der Provinz Toledo würdigt die Arbeit Fritz Fliedners und des Fliednerwerks. Der Kulturdezernent der Kleinstadt organisierte am 14./15. Mai 2017 eine Reihe von Vorträgen und eine Ausstellung. Dafür trat er an die Fliednerstiftung in Madrid heran, denn Fritz Fliedner hat nicht nur in der Hauptstadt, sondern in vielen kleineren Ortschaften, so auch hier, Bildungs- und Evangelisationsarbeit betrieben. Die Gemeinden und Schulen haben zur Alphabetisierung beigetragen. Die Stadt Camuñas organisierte diese Tage unter dem Motto “Dankbarkeit gegenüber der Evangelischen Mission“, die im Ort von 1870 bis 1975 wirksam war. Das Kulturzentrum der Stadt, das sich im jetzt renovierten Gebäude der ehemals von Fritz Fliedner errichteten Grundschule befindet, wurde nach ihm benannt und eine entsprechende Gedenktafel feierlich enthüllt. Die Archivarin der Fliednerstiftung, Toñi Manzaneque, und die Leiterin der Schule für junge Frauen, dem „Instituto Internacional“ in Madrid, Pilar Piñon, hielten Vorträge über Camuñas und seine weitreichende Bildungsarbeit. Aus dem Fliedner-Archiv stammen auch viele Fotos und Dokumente für die Ausstellung „Ein Jahrhundert unter uns“ über die Wirkung des Fliednerwerks in diesem Dorf. Weitere Vorträge hielten Daniel Casado über die Fliednersche Bildungsarbeit sowie die in Camuñas geborene Sozialpädagogin Begoña Consuegra über die Reichweite von Theodor Fliedners Kaiserswerther Sozialarbeit.                                                                                 

 

Dass die spanische Öffentlichkeit auf die evangelische Fliedner-Stiftung aufmerksam wird, liegt sicher auch daran, dass diese sich an den Feierlichkeiten zum 500. Gedenken der Reformation aktiv und kompetent beteiligt und dabei auch professionelle und institutionelle Unterstützung unter anderem von der Universität erhält. Aber bereits 2001, anlässlich des 100. Gedenken von Fritz Fliedners Todestag, reagierte die Öffentlichkeit: In der Kleinstadt El Escorial, in der auch das sogenannte achte Weltwunder, der Klosterpalast Philipp II. steht, und in dem Fliedner ein Anwesen für seine diakonische Arbeit erwarb und die dortigen historischen Gebäude restaurierte, gibt es seither eine Fritz-Fliedner-Straße.

 

Im August 2017 wurde nun ein weiterer evangelischer Pfarrer mit einer eigenen Straße geehrt. Joseph Viliesid, jüdischer Herkunft, war im Exil in Gibraltar evangelisch geworden und hat ab jetzt seine Straße in Jerez de la Frontera, in Andalusien, wo er als Pfarrer wirkte. Er war der Vater von Fritz Fliedners Schwiegertochter Anita, verheiratet mit Georg Fliedner.  

 

Erste “protestantische” Briefmarke in Spanien. Im Februar 2019 wurde sie feierlich in Anwesenheit von Vertretern der Verwaltung und evangelischer Gemeinden vorgestellt. Die spanische Post ehrt damit eine der ersten spanischen Bibelübersetzungen. Im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums und des 450. Jahrestags der sogenannten „Bären­bibel“, übersetzt von Casiodoro de Reina, wurde die Brief­marke in der Serie „Chronik“ mit einer Auflage von 180.000 Stück gedruckt. Sie zeigt ein Gemälde von Reina, der 12 Jahre im Exil an der 1569 in Basel erschienenen Übersetzung arbeitete. Die Bibel war bewusst nicht mit religiösen Motiven illustriert, weil die Übersetzung in Umgangssprachen verboten war. Die wenigen Exemplare, die nach Spanien geschmuggelt werden konnten, wurden bald durch die Inquisition verbrannt. 32 Originalausgaben überlebten und beeinflussten nachhaltig Literatur, Rechtswesen, Philosophie und Religion Spaniens und Lateinamerikas.

Gisela Herbert,Rainer Karstens, Sandra Sacristan, Gunhilde Hecker, Ernst Herbert, Bettina Zöckler, Michael Albrecht, Antonia Manzaneque, Norbert Friedrich, Wolfgang Otto, Marcos Araujo, Volker Thiedemann, Alberto Uya bei einem Treffen in Düsseldorf
Gisela Herbert,Rainer Karstens, Sandra Sacristan, Gunhilde Hecker, Ernst Herbert, Bettina Zöckler, Michael Albrecht, Antonia Manzaneque, Norbert Friedrich, Wolfgang Otto, Marcos Araujo, Volker Thiedemann, Alberto Uya bei einem Treffen in Düsseldorf

 

Nach ihrem Leitbild ist die Federico-Fliedner-Stiftung in Madrid diakonisch vor allen in folgenden Bereichen tätig:

 

  • Bildung für Kinder und Jugendliche bereits ab dem ersten Lebensjahr in den Gesamtschulen El Porvenir und Juan de Valde

 

  • Bildung für Erwachsene mit der Ausrichtung Erziehung, Diakonie und Theologie für eigene Mitarbeiter und Interessierte. Die Umsetzung erfolgt durch das Campus Fliedner mit folgenden Einrichtungen Libreria Calatrava (Buchhandlung) bis 2017, Fliednerarchiv, Sprachenschule, theologische Fakultät (SEUT) (mit dem Studentenwohnheim Ponce de la Fuente: zurzeit gibt es dieses Heim nicht mehr), der Laienfortbildungsstätte Taller Teologico und dem Forum Ciencia y Fe (Wissenschaft und Glaube)
  • Unterstützung von Bedürftigen durch Stipendien, Programme mit ideellen Angeboten, Finanzierung und Durchführung von diakonischen Projekten, die soziale Not lindern und die Bildung der Persönlichkeit fördern.

 

Sie ist eine Einrichtung, die die Arbeit, die ihr Gründer Fritz Fliedner seit seiner Ankunft in Spanien 1870 begann. Derzeit gibt es drei Hauptarbeitsbereiche:

- Die Bildungsarbeit: in zwei Schulen (Ganztagsgesamtschulen El Porvenir  und Juan de Valdes) werden 2200 Schüler im Alter nach der Geburt bis 18 bzw.  bis 16 Jahren unterrichtet.

- Fortbildung und Verbreitung: durch die Theol. Fakultät SEUT und die dazugehörigen Zentren (“Wissenschaft und Glaube” sowie “Theologiewerkstatt”) (und durch die Buchhandlung “Calatrava” bis 2017) sowie den Verlag “Fliedner Editionen”.

- Die diakonische Arbeit: sie wird umgesetzt durch Hilfen, die den Familien der Schüler unserer Schulen auf der Basis von sogenannten Stipendienprogrammen (nach Bedarf zugeteilt, nicht nach Qualifikation), die die Fundacion verwaltet.

 

Außerdem wird soziale/diakonische Arbeit durch Vortragsreihen, Gesprächsrunden usw. geleistet, zu Themen, die unsere Klientel beunruhigen und soziale Aktualität haben.

 

Zur Durchführung ihrer Tätigkeiten unterhält die Fundacion verschiedene Abkommen mit der Kommunalregierung Madrid, von der sie subventioniert wird für alle zur allgemeinen Schulpflicht gehörenden Jahrgänge. Außerdem wird die Stifung vom Kuratorium (Patronato) des Kultusministeriums beaufsichtigt.

 

Darüberhinaus wird ihr eigenes Kuratorium von der Spanischen Evangelischen Kirche (IEE) benannt. Durch die Kirche ist die Fundacion in Verbindung mit internationalen ökumenischen Organismen wie dem ÖRK, dem Reformierten Weltbund, etc. Die Stiftung unterhält darüberhinaus Beziehungen zu anderen Konfessionen auf nationaler Ebene, wie dem Bund Katholischer Schulen oder der Universidad Pontifica de Comillas.

 

 

Bettina Zöckler

 

Ferdinand Uecker (von links), Michael Meixner, Michael Kühn, Gunhilde Hecker, Elfriede Fliedner (sitzend), Manfred Wille und Bettina Zöckler
Ferdinand Uecker (von links), Michael Meixner, Michael Kühn, Gunhilde Hecker, Elfriede Fliedner (sitzend), Manfred Wille und Bettina Zöckler

Meine erste Begegnung mit der evangelischen Schule "El Porvenir" in Madrid im Jahr 1971

 

Zum ersten Mal hatte ich mit der Schule El Porvenir in Madrid, mit Elfriede Fliedner 1971 in der Karwoche Kontakt bei einer Reise mit dem CVJM Landesverband Hannover und dem CVJM  Wennigsen unter der Leitung von Ana-Maria und Jens Mölck. Ich war damals 17 Jahre alt. Wir haben einen Nachmittag für die Kinder in der Schule gestaltet und große Mickey Mouse-Figuren gebastelt, auf die wir Bonbons geklebt hatten. Und dann wieder im Jahr 1987: Wir waren mit einer Jugendgruppe des CVJM Wolfsburg in der spanischen Hauptstadt und besuchten den YMCA/ACJ

Madrid und hatten in der Schule in Klassenräumen unser Quartier. Ich erinnere mich noch, am Ostersonntag regnete es. Doña Elfriede war enttäuscht, das Eiersammeln musste ausfallen. Und die Spiele. Kein Problem für uns! Die Oster-Geschichte wurde in der Kirche erzählt und die Ostereier in einem Klassenraum verteilt. Wir räumten die Bänke aus der Kirche und spielten dort mit dem Fallschirm fast eine Stunde. Die Kinder waren begeistert und doña Elfriede auch – ihre Augen strahlten. Als wir nacWolfsburg zurückkamen, dachten wir uns, dies kann es nicht gewesen sein. Bei unseren Freizeitvolleyballturnieren in Westhagen und bei Festen auf dem CVJM-Gelände sammelten wir Geld für die Schule. Damals begannen wir mit der Aktion „Geld sammeln bei Sportturnieren“, die von vielen Gruppen und Vereinen jetzt auch durchgeführt werden. Super! Dann fuhren wir jedes Jahr nach Madrid. Und der Fallschirm durfte nicht vergessen werden! Als wir 1995 mit der Fahrradsponsorenrundfahrt für Projekte für Kinder und Jugendliche begannen, war El Porvenir auch ein Projekt. Mit den Gruppenfahrten war 1998 dann Schluss. Privat fahre ich häufig nach Madrid und schaue mir die Schule an. Bei den Sponsorenfahrten sammeln wir immer noch etwas Geld.  Mal sehen, wie es weitergeht…                    

Manfred Wille