Thema des Monats März und April 2014: "Sport mit Courage - gegen Rechtsextremismus - ein Thema für den Sport?": Organisierter Sport engagiert sich vorbildlich - LandesSportBund fördert das Projekt
„Sport mit Courage – gegen Rechtsextremismus“: Seit Juli 2012 setzt der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen in Kooperation mit dem Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport sowie der Unterstützung der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung das Projekt Sport mit Courage – gegen Rechtsextremismus um. Das zunächst bis Ende 2013 befristete Projekt wird vom LSB fortgeführt.
Patrick Neumann vom LSB Niedersachsen stellt im Thema des Monats März und April 2014 dieses hoch aktuelle
Projekt vor. Er ist beim LandesSportBund telefonisch unter der Nummer 0511-1268-107 zu erreichen. Seine E-Mail-Adresse ist pneumann@lsb-niedersachsen.de.
Auf diesem Internetauftritt ist ein Bericht über die LSB-Veranstaltung im November 2013 zu lesen: "Sport mit Courage - gegen Rechtsextremismus": Grußworte - Referate - Fakten - Statistiken - "orgnisierte Sport wichtiger Baustein" - Sportvereine für Engagement ausgezeichnet" (hier klicken). Auf der CVJM-Homepage www.cvjm-wolfsburg.de ist ein Artikel über die LSB-Veranstaltung mit anderen Fotos unter Berichte 2013 (22.11.2013) zu lesen. Auf diesem Internetauftritt gibt es noch drei Artikel zu diesem Thema: "Ausstellung: Neofaschismus in Niedersachsen - Eröffnung - Referate - Informationen - Literatur - musikalisch umrahmt von Jugendband "Enemy Jack" - Gründung vom Abraham-Forum" und "Aufrüttelnde Fachtagung in Westhagen: Frauen im Rechtsextremismus - Informationen und Netzwerke" . und "RESPEKT - vorbildiche Aktion gegen Rassismus von IG Metall Wolfsburg, Volkswagen, VW-Betriebsrat und VfL-Bundesligafußballer". Anklicken!
Rechtsextremismus – ein Thema für den Sport?
Sport kann Begeisterung auslösen und Menschen verbinden, die sonst nur wenig miteinander zu tun haben. Sport kann neben vielen anderen positiven Auswirkungen vor allem eine wichtige integrative Funktion erfüllen: Denn Sportvereine bieten ihren Mitgliedern eine soziale Heimat. Zugleich sind Sportvereine aber auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Und somit ist auch der Sport leider nicht vor problematischen und sogar gefährlichen Phänomenen wie Ausgrenzung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gefeit.
Zuweilen werden vorhandene Strukturen von Rechtsextremen als Plattform für die Verbreitung ihres Gedankenguts missbraucht – leider auch im Sport. So engagieren sich beispielsweise Angehörige der rechtsextremen Szene in unterschiedlichen Funktionen im Sportverein und nehmen Einfluss. Rechtsextreme Cliquen vereinnahmen zumindest Teilbereiche einzelner Sportvereine.
Wer seinen Sportverein und dessen Mitglieder vor rechtsextremer Einflussnahme schützen möchte, sollte daher grundlegende Handlungsmöglichkeiten kennen. Wer rechtsextremen Tendenzen frühzeitig begegnen will, sollte von den gängigsten Symbolen und Erscheinungsmerkmalen wissen. Wer sich in seinem Sportverein rechtsextremen Einflüssen gegenübersieht, sollte wissen, wo es Hilfe und Unterstützung gib.
Ziele und Inhalte des Projektes:
Sport mit Courage – gegen Rechtsextremismus ist ein Informations- Aufklärungs- und somit Präventionsangebot des LandesSportBundes Niedersachsen. Sportbünde, Landesfachverbände und Sportvereine sollen nachhaltig in die Lage versetzt werden, Versuche der Einflussnahme durch Rechtsextremisten frühzeitig zu erkennen und Entwicklungen mit rassistischem, fremdenfeindlichen oder antisemitischen Hintergrund vor Ort richtig einschätzen zu können. Das Projekt soll dazu beitragen, dass ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherer im Umgang mit den aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus werden. Handlungsoptionen sollen aufgezeigt und gemeinsame Strategien zur erfolgreichen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen erarbeitet werden.
Durchgeführte Maßnahmen:
Mit der Projektleitung wurde Patrick Neumann, Referent in der Stabsstelle Grundsatzfragen beauftragt, der seit 2008 das Themengebiet Rechtsextremismus beim LSB bearbeitet. Begleitet wird das Projekt durch einen Fachbeirat. In diesen wurden acht Vertreterinnen und Vertreter von Landesfachverbänden, Sportbünden, Sportvereinen, der Niedersächsischen Sportjugend sowie ein Sozialarbeiter berufen.
Im vergangenen Jahr wurden drei Regionalforen in Soltau, Peine und Einbeck durchgeführt. Ausrichter waren die jeweiligen Sportbünde, zum Teil in Kooperation mit benachbarten Sportbünden oder dem Landkreis. Die Veranstaltungen sollten den Teilnehmenden in erster Linie die Möglichkeit geben, sich über Erscheinungsformen der rechtsextremen Szene und Handlungsmöglichkeiten des Sports zu informieren. Auch die jeweilige regionale rechtsextreme Szene wurde beleuchtet. Workshops boten Raum für den tieferen Einstieg in Einzelthemen und Diskussionen.
Über die Förderrichtlinie „Sport mit Courage“ können Mitgliedsvereine des LSB Mittel zur Umsetzung von eigenen Projekten und Einzelmaßnehmen beantragen. So hat beispielsweise die Sportjugend im KSB Stade ein Konzept zur Prävention gegen Rechtsextremismus in der Juleica-Ausbildung (Jugendleiter-Ausbildung) durch die Nutzung neuer Medien erarbeitet. Aber auch die Fortbildung einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Sportbünden durch den Besuch von Fachtagungen wurde über die Förderrichtlinie ermöglicht.
Am 22. November 2013 fand das Akademieforum „Sport mit Courage – gegen Rechtsextremismus“ in Hannover statt. Als Referentinnen konnten u.a. Maren Brandenburger, Präsidentin des Niedersächsischen Verfassungsschutzes und Prof. Dr. Andreas Zick, Leiter des Institutes für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung in Bielefeld gewonnen werden. Das sich einige Sportvereine in Niedersachen bereits umfassend mit dem Themenfeld Rechtsextremismus auseinandersetzen, zeigte sich unter anderem anhand dreier Beispiele: Der TV Oyten, der VfL Bad Nenndorf und der HSC Leu 06 Braunschweig wurden für ihr besonderes Engagement als Sportvereine mit Courage ausgezeichnet.
Als weiterer kleiner Baustein wurde das Thema Rechtsextremismus im Sport als 90-minütiger Input in die LSB-Seminare zum Vereinsmanager C eingebunden.
Für Sportbünde, Landesfachverbände und Sportverein stehen beim LSB verschiedene Arbeits- und Informationsmaterialien kostenlos zur Verfügung (u.a. Broschüre der Deutschen Sportjugend (dsj): „Vereine und Verbände stark machen“; Camino: „Wir wollen eigentlich nur Fußball spielen – Ein Wegweiser für die Praxis“, Bundesministerium des Innern: „Das sieht verboten aus! Rechtsextreme Symbole und ihre Bedeutung“). Außerdem wurden unter dem Projekttitel „Sport mit Courage“ jeweils zwei Aufsteller und Banner mit unterschiedlichen Untertiteln für Veranstaltungen, Vereinsprojekte usw. zur Verfügung angefertigt und können ebenfalls kostenlos ausgeliehen werden.
Bewertung:
Das Projekt „Sport mit Courage“ hat zu einer weiteren Sensibilisierung für das Thema Rechtsextremismus im Sport geführt. Dies lässt sich unter anderem aus den Nachfragen von Sportvereinen ableiten, die vermehrt informativen und präventiven Charakter haben. Auch der gute Zuspruch und die offenen Diskussionen im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen zeugen von einem Bedarf, dieses Thema weiter zu bearbeiten. Durch das Projekt haben sich Strukturen und Ansprechpartner zur weiteren Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe herausgebildet.
Ausblick:
Der LSB wird das ursprünglich bis Ende 2013 befristete Projekt aus eigenen Mitteln weiterführen. Für 2014 ist die Durchführung weiterer Regionalforen geplant. Auch die Begleitung durch den Fachbeirat ist gewährleistet. Darüber hinaus können konkrete Einzelmaßnahmen und Projekte umgesetzt werden. Interessierte Mitgliedsvereine können sich hierzu gern an Herrn Neumann wenden.