Thema des Monats August 2013: Was haben wir mit Indien zu tun? Ein Reisebericht von Erich Schnau-Huisinga von CVJM-Projekten in Süd-Indien - der CVJM Wolfsburg tritt am 31. August wieder in die Pedalen
Was haben wir mit Indien zu tun? fragt Erich Schnau-Huisinga, Landeswart des Landesverbandes Oldenburg des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM). Das Thema des Monats August 2013 auf unserer Internetseite steht diesmal unter dem Aspekt "CVJM weltweit". Erich Schnau-Huisinga ist ein ausgewiesener Experte dieses Bereiches der CVJM-Arbeit. Seit rund 20 Jahren unterstützt er unsere Arbeit, zum Beispiel die Fahrradsponsorenrundfahrt des CVJM Wolfsburg. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Der hiesige CVJM führt am 31. August wieder die 19. Rundfahrt durch und sammelt Geld für Projekte des CVJM Norddeutschland in Indien.
Der weltweite YMCA/CVJM unterstützt seit seiner Gründung junge Menschen. Der deutsche CVJM (Sitz ist in Kassel) hat ein eigenes Referat für die weltweite Arbeit. Informationen zum CVJM
Deutschland gibt es unter www.cvjm.de. Der CVJM Wolfsburg hat die Internetadresse www.cvjm-wolfsburg.de.
Auf dieser Internetseite gibt es zu diesem Thema einige Artikel, unter anderem das Thema des Monats Juni 2012 "Fair handeln: Der CVJM Deutschland setzt Zeichen - Weltladen "Pueblo" in Wolfsburgs Innenstadt - Sozialradler des CVJM Wolfsburg treten für Kinder und Jugendliche am 22. September in die Pedalen" (hier klicken) und das Thema des Monats August 2011 "Bewegung und soziales Engagement: Mit den Beinen für die Armen - CVJM-Sozialradler treten für Kinder und Jugendliche in sozialschwachen Verhältnissen seit Jahren in die Pedalen" (hier klicken).
Was haben wir mit Indien zu tun? Ein Reisebericht
Wir sind als CVJM ein internationaler Jugendverband! Ich behaupte nicht, dass das ein Alleinstellungsmerkmal ist – andere Jugendverbände machen ebenfalls internationale Arbeit. Aber das internationale Bewusstsein gehört zu unserem Selbstverständnis als CVJM. Und das ist keine Theorie, sondern gelebte Praxis! So gibt es im Landesverband Hannover die Kontakte nach Belarus (Weißrussland) und Burkina Faso (in Afrika), und beide zeichnen sich durch langjährige Kontinuität und Verlässlichkeit aus.
Im CVJM Norddeutschland (dem früheren CVJM Nordbund) gibt es seit Jahrzehnten die Verbindung nach Südindien. Es begann nach 1980 mit Hyderabad und Secunderabad. Aber es gehört zu solcher Projektarbeit dazu, dass das auch mal zu Ende geht. Etwa seit dem Jahr 2000 sind wir als „CVJM im Norden“ mit dem YMCA Shimoga (Karnataka) und dem YMCA Martandam (Tamil Nadu) verbunden und unterstützen die dortige Arbeit mit den Spendenmitteln, die in unseren Vereinen mit Sponsorenrallyes, Tannenbaumaktionen, Basaren und vieles mehr eingeworben werden.
Ein anderer Schwerpunkt ist die Internationale Begegnungsarbeit mit dem YMCA Kerala. Seit dem Jahr 2000 hat es neun (!!) internationale Begegnungen gegeben und im CVJM Bissendorf wird man sich gerne an die Reisen 2006 und 2008 nach Südindien erinnern und der Aufenthalt im Jahr 2007 in Bissendorf war von dem Team um Björn Stockleben fantastisch gut organisiert und eine wundervolle Zeit für die jungen InderInnen in Deutschland.
Aufgrund dieser jahrelangen Beziehungen nach Südindien war es nicht überraschend, dass vom Internationalen Referat des CVJM Gesamtverbandes die Frage kam, ob jemand aus dem Norden an einer Delegationsreise nach Indien teilnehmen könne. Nach den üblichen Beratungen landete diese Aufgabe bei mir und so kam es dazu, dass ich zum fünften Mal in den letzten zehn Jahren nach Südindien fahren durfte.
Zusammen mit Berthold Messinger, dem Referenten für Internationale Arbeit im CVJM, besuchte ich zunächst den YMCA in Shimoga, ca. 250 km nordwestlich von Bangalore. Das letzte Mal war ich dort im Jahr 2005 gewesen und es ist ja klar, dass sich tatsächlich auch manches in der Arbeit dort verändert hat. Es gab noch zwei von ursprünglich fünf Kindergärten, in die täglich etwa 40 Kleinkinder in der Zeit von 10.00 – 16.00 Uhr kommen. Hier erhalten sie etwas zu essen und eine gewisse vorschulische Erziehung. Das ist die Arbeit, die wir mit unseren Spendengeldern in Höhe von etwa 3500 Euro jährlich unterstützen. Neu war in Shimoga, dass sie dort mit einer Arbeit für alte Menschen angefangen haben, die von der „Aktion Hoffnungszeichen“ des Gesamtverbandes unterstützt wird. Auch die älteren Menschen treffen sich jeden Tag in den bescheidenen Hütten des YMCA und erfahren dort Gemeinschaft und werden ebenfalls versorgt. Als toll habe ich in Shimoga auch die Tayloring Ausbildung (Schneiderei) für junge Frauen erlebt und den Eindruck gewonnen, die sie im YMCA eine gute Zeit erleben.
Von Shimoga ging es zurück nach Bangalore und von dort am nächsten Tag zum YMCA Kerala an die südliche Westküste Indiens. Die Geschwister dort wünschen sich die Fortsetzung der Internationalen Begegnung. Inzwischen ist es so, dass die Begegnung in der Region bekannt und begehrt ist. In südindischen Bundesstaat Kerala gibt es 258 registrierte YMCA´s und außerdem 310 angeschlossene „YMCA Kontaktgruppen“ (!!). Der YMCA dort ist ausgezeichnet organisiert und es ist nicht nur mein Eindruck, dass wir vieles von ihnen lernen können.
Das ist nun eine der Aufgaben nach der Reise: Wo bei uns im Norden findet sich ein Landesverband, eine Region oder ein Ortsverein, der die Herausforderung annimmt, im Jahr 2014 etwa acht junge Menschen aus Kerala 20 Tage lang zu Gast zu haben? Ein Jahr später machen sich dann acht junge Menschen von uns auf die Reise nach Kerala – was für eine Bereicherung der Weltsicht kann so etwas sein?
Inzwischen gibt es Signale aus dem CVJM Bissendorf, die es sich nach den guten Erfahrungen (sh. oben), wieder vorstellen können, so eine Maßnahme durchzuführen. Aber vielleicht gibt es auch andere interessierte Vereine im Landesverband, die Interesse haben? Weil in solche Begegnungen hohe Bundesmittel fließen, braucht es nach meiner Einschätzung für einen Ortsverein Hilfe bei der Beantragung der Mittel und der verwaltungsmäßigen Abwicklung so einer Maßnahme.
Von Kerala aus ging es dann in 1 ½ stündiger Autofahrt in den Nachbarstaat Tamil Nadu zum YMCA Martandam. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass die Arbeit dort mich total beeindruckt hat: 350 Frauengruppen gibt es in der Region und ich habe den Eindruck, dass diese wöchentlichen Treffen für die jeweils etwa 15 – 20 Frauen sehr wichtig sind. Über diese Gruppen haben sie Zugang zum Micro Kredit Programm und so die Chance, etwas Geld für sich und ihre Familie zu erwirtschaften. Neben vielen anderen Aktivitäten hat der YMCA Martandam außerdem ein Gesundheits- und Aufklärungsprogramm für Frauen und Mädchen begonnen. YMCA Worker fahren in die Dörfer und sie haben uns erzählt, dass sie mit diesem Programm etwa 1000 Frauen und Mädchen erreichen.