Thema des Monats Februar 2011: Interview mit Karl Gröpler, Schulsozialarbeiter am Schulzentrum Westhagen, über den Stadtteil
Schulsozialarbeiter Karl Gröpler verlässt das Westhagener Schulzentrum und geht als Dozent zur Fachhochschule Ostfalia. Eine gute Gelegenheit, ein Fazit über seine Arbeit zu ziehen und über seine Erfahrungen in Westhagen zu sprechen. Die Westhagener Pausenliga hat mit Karl Gröpler gesprochen.
Herr Gröpler, nach über acht Jahren verlassen Sie Westhagen, was nehmen Sie mit?
Meine Jacke, meine Bücher.... Spaß beiseite. Sehr viele kleine Geschichten und Abenteuer sind in meinem Kopf, aber vor allem die Entwicklung meines Arbeitsfeldes, des Schulzentrums und
natürlich des Stadtteils.
Das Bild von Westhagen hat sich in der Öffentlichkeit gewandelt, aus dem „Schmuddelkind“ ist der innovativste Stadtteil Wolfsburgs geworden - das Schulzentrum ist in seiner pädagogische
Arbeit ein Vorzeige-Standort. Konzepte, die in Westhagen entwickelt bzw. eingesetzt wurden, werden von anderen (Schul)Standorten neugierig betrachtet, und wir sind häufig als Experten
angefragt.
Wie ich sehe, nehmen Sie auch eine große Portion Stolz mit....?
Stolz und Eitelkeit sind ja verpöhnt, deshalb vielleicht eher Zufriedenheit - es gibt keine höhere Auszeichnung als treue Partnerinnen und Partner, mit denen sich so viele Ideen umsetzen
lassen. Die Regenbogen-Grundchule, das Stadtteilmanagement, die Interessengruppen, die Westhagner Pausenliga, das Freizeitheim, MeiNZ, die Hans-Christian-Andersen-Grundchule, Erziehungsberatung,
Jugendamt, die engagierten Buddy-Schüler und alle Kolleginnen und Kollegen, die so viel tolles im Schulleben bewegen.. und... und und
Jetzt konkret: Was ist das bewegendste Erlebnis für Sie gewesen?
In der Schule die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages der drei Schulen - Hauptschuel, Realschule und Gymnasium. Dies klingt eher langweilig, ist aber ein langer Weg der Annäherung
gewesen und ich habe mich auch immer als Mittler gesehen. Und das Einigkeit stark macht, ist kein Geheimnis... Was mich bei den Kindern und Jugendlichen anrührt - es klingt auch eher
unspektakulär - ein kurzer Besuch nach Jahren des Schulabschlusses, in denen sie von ihrem meist tollen Weg nach der Schule erzählen und mich Wissen lassen, dass ein Teil unserer Arbeit für ihr
leben wichtig war...
Momentan merke ich doch ein wenig Wehmut, wenn ich angesprochen werde, dass ich bleiben müsse, und die Kinder merken, dass dieser Abschied auch eine Ende dieser gemeinsamen Erlebnisse
ist.
Also ich kann nicht „die“ Geschichte erzählen... später in meinen Memoiren...
Was werden Sie vermissen?
Bis auf wenige Situationen, in denen ich mich länger als eine Tag geärgert habe - übrigens nie über Schülerinnen und Schüler -, ich werde alles vermissen und speziell diese direkte Art -
vielleicht typisch für Westhagen. Ungefiltert, humorvoll und mit einer natürlichen Herzlichkeit.
Ist das Kapitel Westhagen also für Sie für immer geschlossen?
Für mich persönlich zu 99 % ja. Ich bin für fünf Jahre an die Fachhochschule Ostfalia abgeordnet. Ich werde aber wahrscheinlich nicht zurückkehren
In meiner neuen Tätigkeit an der Ostfalia bilde ich Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter aus und wahrscheinlich wird Westhagen als Projektstandtort Studenten die Möglichkeit geben, gute
Netzwerkarbeit zu erleben und ihre Kreativität zu entfalten. Denn das bietet Westhagen auf jeden Fall Freiheit sich zu entwickeln....
Danke Westhagen und „Glück Auf“.