"Aufgewachsen im Dritten Reich": Aufrüttelnde Ausstellung über die Lebenswelt von jungen Menschen während der Nazi-Herrschaft von 1933 bis 1945
(28.01.2013) "Wir wollen Menschen aufrütteln, damit sie sich mit dieser schrecklichen Zeit auseinandersetzen", betonte Dimitrj Tukuser, Initiator und Organisator der Ausstellung "Aufgewachsen im Dritten Reich". Sie wurde jetzt im Jugendzentrum Westhagen eröffnet. Die Ausstellung berichtet über das Leben von jungen Menschen während der Nazi-Herrschaft von 1933 bis 1945 - auch in unserer Region.
Der aus Litauen stammende Jude erzählte den Gästen sehr eindrucksvoll seine eigenen Berührungspunkte mit diesem Thema: "Schon als Kind habe ich mich in Wilnius mit diesem Thema auseinandergesetzt. 150.000 Menschen wurden damals dort von den Nazis umgebracht. Seitdem fragen ich mich: Warum?"
"Der Holocaust ist ein wichtiges Thema, das uns nicht loslässt. Allein 1,5 Millionen KIinder sind damals umgebracht worden. Die Ausstellung trägt sehr gut zum Verstehen dieser Zeit bei", so Harald Jüttner vom Verband der israelitischen Kulturgemeinde Niedersachsen (Verband liberaler jüdischer Gemeinden Niedersachsen). Jüttner erinnerte daran, dass am 27. Januar 1945 das Konzentrationslager Ausschwitz befreit wurde und jetzt an diesem Tag der internationale Holocaust-Gedenktag begangen wird. Jüttner empfahl den Besuchern die bedeutendste Gedenkstätte für die nationalsozialistische Judenvernichtung, Yad Vashem, in Israel zu besuchen. Anschließend verlas er noch ein Grußwort der Botschaft des Staates Israel.
Weitere Grußworte sprachen Petra Dörnbach vom Jugendzentrum Westhagen, die auch durch die Eröffnung der Ausstellung führte, Bernhadine Vogel vom Albert-Schweitzer-Gymnasium als Vertreterin des Schulzentrums und Gisela Rühl vom Wolfsburger Verein "Erinnerung und Zukunft". Alle lobten den vorbildlichen Einsatz der ausrichtenden Organsiationen: Der Verein Rainbow, das Jugendzentrum Westhagen, das Schulzentrum Westhagen, die liberale jüdische Gemeinde Wolfsburg, das Zentrum für Demokratische Bildung in Wolfsburg und die städtischen Ämter Geschäftsbereich "Jugend", Geschäftsbereich "Kultur" und das Integrationsreferat.
Karl Gröpler skizzierte kurz den mitausrichtenden Verein Rainbow. "Es ist beeindruckend, was die jungen Menschen im Verein leisten. Die Arbeit drückt auch Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menchen aus."
Ein jugendliches Vereinsmitglied berichtete, dass "sie mehr über die Hintergründe der damaligen Zeit erfahren und durch unsere Aktion junge Menschen für das Dritte Reich interessieren wollen."
Musikalisch wurde die Eröffnung von Anton Senkin umrahmt.
Die sehenswerte Ausstellung ist in drei Bereiche aufgegliedert:
- Robin Hood aus Vorsfelde - Ein Vorsfelder Jugendlicher (Kurt Schmidt) gegen die Nationalsozialisten
- Die Hitlerjugend - Zwangsmitgliedschaft als nationalsozialistische Jugendbewegung
- Der Alltag jüdischer Kinder während des Holocaust - Ausstellung mit Bildern aus dem Yad Vashem-Archiv
Besucher Konrad Schmidt-Ott: "Die Ausstellung ist interessant und informativ. Sie zeigt sehr gut auf, wie Menschen in dieses Fahrwasser geraten sind". Sie ist bis zum 28. Februar im Jugendzentrum zu sehen: Jeden Mittwoch von 17 bis 20 Uhr und einigen Samstagen. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 05361/ 888053. Zu der Ausstellung gibt es noch ein attraktives Rahmenprgramm (hier klicken).
Zum Thema "Nationalsozialismus" gibt es auf unserer Homepage noch einen Artikel "Aufrüttelnde Fachtagung in Westhagen: Frauen im Rechtsextremismus - Informationen und Netzwerke" (hier klicken).