"Islamische Religiosität im Integrationsprozess": Interessanter und informativer Vortrag im Islamischen Kulturzentrum Wolfsburg
(19.03.2011) Menschen aus über 80 Nationen leben in Westhagen - darunter auch viele Moslems. Um ihren Einlebungsprozeß zu verbessern, ist es wichtig, dass Menschen verschiedener Herkunftsgebiete und Religionsgemeinschaften im Gespräch sind, um Vorurteile abzubauen und das Zusammenleben zu verbessern. Eine interessante und gut besuchte Veranstaltung fand im Islamischen Kulturzentrum Wolfsburg am Berliner Ring statt: "Islamische Religiosität im Integrationsprozess" hieß das Thema. Referent war Dr. Ali Özgür Özdil aus Hamburg, Islamwissenschaftlicher und Religionspädagoge, Direktor des von ihm gegründeten Islamischen Wissenschafts- und Bildungsinstituts e.V. (www.iwb-hamburg.de), Lehrbeauftragter am Fachbereich Erziehungswisschenschaft der Universität Hamburg.
In ihrer Begrüßung bezeichnete Sylvia Nichterwitz, Leiterin des städtischen IntegrationsReferat (ehemals Ausländerreferat), Wolfsburg als "Stadt der internationalen Begegnung". Sie wünschte sich einen "angemessenen Umgang mit unterschiedlichen Ethnien und Religiositäten".
Dr. Ali Özgur Ozdil, ein ehemaliger Türke und seit 1994 mit deutschen Pass, fragte in seinem humorvollen und mit vielen Beispielen aus dem Leben gespicktem Referat "Wie wird Integration gemessen?" und "Wer wann in was integriert ist?" "Wie wird Religiosität gemessen?" (Zum Beispiel durch den Besuch des Gotteshauses, das Feiern von religiösen Festen und das Vermeiden von Speisen.) "Welche Bedeutung hat der Islam für Muslime?" "Wie trainiere ich die Mehrheitsgesellschaft richtig zur Aufnahme von Migranten?" Weitere Stichworte: Assimilation, Aufnahmegesellschaft, Probleme beim Integrationsprozess, Integration in den USA, Sprache, Kopftuch, Jugendprobleme, Erziehungsstile von Eltern, fünf Säulen des Islam, Darstellung in der Öffentlichkeit, Veränderung von Begriffen für Menschen islamischen Glaubens bis hin zu Muslimen (Moslems).
In der lebhaften Diskussion wurde es dann konkreter: Fragen zum Ramadan, Kopftuchtragen, Schwimmen, Sport, Beleidigungen von Frauen (Lehrerinnen) durch Jugendliche an Schulen, Probleme im Zusammenleben, Vorurteile, Mißverständnisse, unterschiedliche Auffassungen unter den Moslems selbst ... Informative und interessante zwei Stunden, durch die die Moderatorin Christin Najjar führte.
"Islamische Religiosität im Integrationsprozess" lautete das Thema. Etwas zu kurz kam die "islamische Religiosität" im Vortrag. Erst in der Diskussion ging es dann mehr um das (friedliche und tolerante) Zusammenleben vor Ort.
Und dann wieder die Begriffe "Migranten" und "Migrationshintergrund". Fürchterlich! Wir sind doch keine Zahl in der Statistik. Wir sind doch Menschen mit verschiedenen Herkunftsgebieten und verschiedenen Schicksalen.
Nähere Informationen zum Islamischen Kulturzentrum Wolfsburg unter www.islamwob.de.