Zweite Abrahamfest im Islamischen Kulturzentrum: "Wir wollen doch alle nur Frieden" - Juden, Christen und Moslems feiern gemeinsam - Ensemble "Shoshana" spielt Klezmer-Musik - Buffet aus dem arabischen Kulturkreis - "gut, dass Religionen sich so gut verstehen"
(01.09.2019) „Wir wollen doch alle nur Frieden“, wünschte sich Hedi Mornagui. Der aus Tunesien stammende Wolfsburger servierte gestern Nachmittag Besuchern Tee beim 2. Abrahamfest vor dem Islamischen Kulturzentrum. So sahen es die Veranstalter des Festes: Auf einem Banner an der Wand des Zentrums stand „Hand in Hand für Frieden und Dialog“.
Seit 2013 gibt es das Abrahamforum in Wolfsburg. Juden, Christen und Moslems arbeiten gemeinsam zusammen. In seinem Grußwort dankte dann auch Oberbürgermeister Klaus Mohrs dem Forum, für die „offenherzige Gastfreundschaft“ und dass „Menschen bei diesem Fest auf zwanglose Weise ins Gespräch kommen und voneinander lernen können.“
Imam Issa Hajlawi begrüßte als Hausherr die Besucher. Durch das Programm führten dann mit Witz und Charme Dr. Nasser Ousoun vom Kulturzentrum und Propst Dr. Ulrich Lincoln von der evangelisch-lutherischen Propstei Vorsfelde. So befragte Ulrich Lincoln die drei Wolfsburger Dr. Christian Ehinger (Breslau), Nasser Ousoun (Homs) und Dimitri Tukuser (Wilnius) von der liberalen jüdischen Gemeinde über ihre Herkunft und ihren Lebensweg.
Musik als gute Möglichkeit der Verständigung stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Ensemble „Shoshana“ (hebräisch für Lilie) entführten die Zuhörer des Festes in die Welt der Klezmer-Musik, eine musikalische Tradition von mittel- und osteuropäischen Juden, die bei freudigen Anlässen wie Geburtstagen und Hochzeiten gespielt wurde. Mit Instrumentalstücken und Liedern begeisterten sie. Die Teilnehmer schnipsten und klatschen immer wieder bei den Liedern mit. „Es war wunderbare, warmherzige und fröhliche Musik. Sie haben sich in unsere Herzen gespielt“, lobte Nasser Ousoun die Musiker Larisa Faynberg, Ina Norinska und Leonid Norinsky.
Ein weiterer musikalischer Höhepunkt waren die Liedvorträge von Hamid Saadu vom Kurdischen Verein auf der Oud (Schalenlanghalslaute) und Tambur (Langhalslaute). Besonders der Zungenbrecher „Simsalabimbambasaladusaladim“, den Ulrich Lincoln gekonnt auf der Gitarre begleitete, kam bei den jungen und älteren Gäste gut an.
Und dann wartete ein leckeres Buffet, zubereitet von ehrenamtlichen Helferinnen, aus dem arabischen Kulturkreis auf die Besucher. Es gab zum Beispiel Couscous, Hirse mit gehacktem Rindfleisch und Tomatensauce. Und Tadjin. „Ein Gericht aus Gemüse, Hähnchen, Eiern und Käse“, erklärte Elahib Galja, eine Helferin.
Superintendent Christian Berndt vom Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen freute sich, dass „es so gut klappt und das Forum so gut gelebt wird.“ Olde Dibbern, ein Unterstützer des Abrahamforums: „Ich bin außerordentlich beeindruckt.“ Und Doris Temme, Mitglied in der Gymnastikgruppe der katholischen Deutschen Jugendkraft (DJK): „Es war mir ein Bedürfnis als Katholikin zu kommen. Ich finde es sehr gut, dass sich die Religionen untereinander heute so gut verstehen.“